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Zum
zweiten Mal haben wir dem Tierspital in Bern einen
Besuch abgestattet. Das letzte Mal war vor fast
genau einem Jahr als die Dissertation über
die Laufradnutzung von Goldhamstern abgeschlossen
wurde. Insbesondere wurden Vermutungen von Laufradsucht
widerlegt. Wir berichteten davon in unserem Online
Magazin.
Ein tierschutzgerechtes Laufrad
für einen Hamster darf keine Verletzungsgefahren
bergen und sollte eine Größe von etwa
25 bis 30 cm haben.
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Jedoch ist ein tierschutzgerechtes
Laufrad niemals ein Ersatz für einen tiergerechten
Käfig. Diese Tatsache ist auch den Forschern,
Tierärzten und Doktorandinnen am Tierspital
in Bern sehr bewusst und wichtig. Aus diesem Grund
arbeiten zwei Doktorandinnen seit einem Jahr an
zwei sehr interessanten Arbeiten, die - und das
ist das besondere an den Forschungen in Bern - besonders
für die Heimtierhaltung interessante Ergebnisse
liefern sollen und besonders den Tierschutzaspekt
in den Vordergrund rücken.
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Verhalten und Raumnutzung bei Goldhamstern
(Mesocricetus auratus) bei unterschiedlicher Grundfläche
Fr. Fischer schreibt zur Zeit
an einer Arbeit, die Verhaltensweisen von Goldhamstern
in verschiedenen Käfiggrößen untersucht.
Foto: Käfig
mit 1m2
Grundfläche
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Die Käfiggrößen in diesem Versuch:
1800 cm2
2500 cm2
0,5 m2
und 1 m2
Es war selbst für die Mitarbeiter
der Universität schwierig, Käfige in den
großen Größen zu finden. Der größte
(1 m2) wurde aus 2 Käfigen (je 0,5 m2) zusammengeschweißt.
(siehe Bild oben)
Ergebnisse
gibt es natürlich erst, wenn alle Beobachtungen
und Messergebnisse ausgewertet wurden, das Projekt
dauert noch 1 Jahr an. Fr. Fischer konnte uns jedoch
schon verraten, dass |
in jeder Käfiggröße
der Hamster das tiergerechte, 30 cm große
Laufrad nutzt. (Obwohl die Tiere bewusst bei der
Aufzucht kein Laufrad kennenlernen). Das Laufen
im Laufrad hängt wohl eher vom Hamster selbst
als von der Käfiggröße ab. Weiterhin reicht ein Käfig
mit großer Grundfläche und ein tierschutzgerechtes
Laufrad alleine nicht aus, dass der Hamster das
Gitternagen (was eine stereotype Verhaltensweise
darstellt) völlig lässt, jedoch kommt
das Gitternagen in größeren Käfig
weniger oft und weniger extrem vor.
Dies zeigt, dass neben einem
großen Käfig auch eine strukturierte
Käfigeinrichtung sehr wichtig für den
Hamster ist. Natürlich wird dies in diesem
Projekt mit Absicht nicht berücksichtigt, weil
man ja zunächst verschiedene Verhaltensweisen
in den unterschiedlichen Käfiggrundflächen
beobachten möchte.
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Unter
anderem prüfen die Forscher bei beiden Projekten,
wie viel Stress die Hamster in den verschiedenen
Käfigen erleiden. Fr. Fischer weist darauf
hin, dass sie die Einstreu der Hamster immer nur
zum Teil (halb) wechselt und erst nach 3 Monaten
komplett. Einen sehr interessanten Bericht zum Thema
Hamster und Stress finden Sie auf folgender Internetseite:
Auswirkungen
von Stress auf Goldhamster.
Foto: Ein
im "Einstreutiefe-Versuch" verwendeter
Käfig mit 40 cm Einstreutiefe. Die Plexiglasscheiben
sind normalerweise verdeckt und werden nur für
Kontrollen kurzzeitig geöffnet. Der Aufbau
besteht aus Acrylglas.
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Das zweite Projekt im Tierspital
beschäftigt sich mit der Einstreutiefe. Es
werden Hamster beobachtet in 10, 40 und 80 cm Einstreu.
Interessant für uns und erstaunlich war, dass
auch die Hamster mit 80 cm Einstreu sich bis zum
Boden eingruben und dort schlafen. Die Hamster in
40 und 80 cm Einstreu kommen jeden Tag etwas später
nach oben, was die Beobachtung natürlich erschwert.
Die Hamster verbringen viel Zeit in der Streu.
Foto: Käfig mit 80 cm (L) und
40 cm (R) hoher Einstreu. Die Seiten der Plexiglaswände
werden abgedunkelt um die Tiere nicht zu stören.
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Ob
diese Form der Haltung für die Heimtierhaltung
geeignet ist, kann man noch nicht sagen, denn wenn
einer der Hamster aus dem Käfig mit 40 oder
80 cm Streu einmal für Untersuchungen auf die
Hand genommen wird, schreit dieser. Es könnte
also sein, dass dies für die Hamster in tiefer
Streu mehr Stress bedeutet als für die anderen,
Ergebnisse dieser Studie gibt es auch jetzt noch
nicht, auch dieses Projekt dauert noch ein Jahr
an.
INFOBOX Einstreu
Es wurde nicht die Gesamtfläche
der Käfige mit Einstreu gefüllt,
sondern nur die Ränder. In der
Mitte ist Plexiglas. Das hat 2 Vorteile:
Zum einen braucht man weniger Streu
und zum anderen kann man den Hamster
besser beobachten.
Weiterhin funktioniert diese Konstruktion
nicht mit jeder Streu. In der Uni Bern
wird das Streu von Landi verwendet.
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Eine 100%ige Antwort auf diese
Frage gibt es leider nicht. Allerdings zeigt ein
Nagen an den Gitterstäben (= stereotype Verhaltensweise)
oder auch ein ständiges Buddeln an einer Stelle
ohne weiterzukommen (wurde bei Rennmäusen als
stereotype Verhaltensweise beobachtet, sieht man
auch manchmal bei (Zwerg)Hamstern in Zoohandlungen),
dass der Käfig dem Hamster, der ihn bewohnt,
nicht ausreicht. Verhindern oder auch ganz vermeiden
kann man ein solches Gitternagen durch:
Einen Käfig mit großer
Grundfläche (laut Schweizer Tierschutz
zur Zeit 100x33 cm Mindestgröße),
Zwischenböden aus Holz,
einem tierschutzgerechtem Laufrad (besuchen
Sie auch unseren Laufradtest)
und einer strukturierten Einrichtung des Käfigs
(durch Äste, verschiedene Höhlen, mehreren
Häuschen oder anderen Versteckmöglichkeiten
aus Holz, Kork, Keramik u.ä.), die Einstreu
sollte die Käfigschale möglichst ausfüllen.
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Wer seinem Hamster eine möglichst
naturgetreue Einrichtung geben möchte, sollte
daran denken, dass ein Hamster wühlen, laufen,
sich verstecken und einen Überblick über
seine Situation haben möchte.
INFOBOX stereotype Verhaltensweisen
Ganz wichtig ist, dass der Hamster
von Anfang an einen möglichst tiergerecht
eingerichteten Käfig bekommt. Wenn
ein Hamster erst einmal eine stereotype
Verhaltensweise entwickelt hat (oft:
Gitternagen) so behält er laut
Aussage von Fr. Dr. Gebhardt dieses
Verhalten auch in einem größeren
und besser eingerichteten Käfig
meist bei.
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Weitere
Infos zur Arbeit: Verhalten
und Raumnutzung bei Goldhamstern (Mesocricetus auratus)
bei unterschiedlicher Grundfläche
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Autorin: Karin Weisbrod
Das Hamstermagazin, online, Ausgabe
April 2004
www.hamsterinfo.de
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