Ausgabe Juli 2003

Dem Feldhamster auf der Spur...

 

Besuch beim europäischen Feldhamster (Cricetus cricetus)

 

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Dem Feldhamster auf der Spur - Besuch beim europäischen Feldhamster (Cricetus cricetus)

Außerdem ein Sonderbericht: Unerwartet Feldhamstermami

 

 

 

Dies war nun schon unser zweiter Besuch im Reich des europäischen Feldhamsters. Die Hamsterexkursion wurde geleitet von Olaf Godmann und insbesondere die Paten wurden dazu eingeladen.

Sie fragen sich jetzt vielleicht: was sind die Paten? Hier eine kurze Erläuterung:

Der in den 60/70er Jahren als Plage bezeichnete europäische Feldhamster gehört heute zu den gefährdeten Tierarten. Nach der "roten Liste" wird er sogar als "stark gefährdet" eingestuft. Durch Landwirte, gezielte Fang-Aktionen wegen der Felle und eine zunehmende Bebauung ist sein Bestand sehr gering geworden, in manchen Gegenden ganz verschwunden. Die Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz (Agfha) führt in Hessen Schutzprojekte durch. Diese Projekte werden von verschiedenen Institutionen finanziell getragen, unter anderem auch durch die Hamsterpaten. Eine der Hauptgründe für das Aussterben des Feldhamsters ist die fehlende Deckung und Nahrung direkt nach der Ernte im Juli und August. Besonders die in diesem Zeitraum selbständig gewordenen Jungtiere haben keine Überlebenschance. Gegen eine geringe Aufwandsentschädigung lassen aufgeschlossene Landwirte sogenannte Erntestreifen (6 m breit) solange stehen, bis sich die Tiere im Winterschlaf befinden. Für 50 Euro im Jahr kann ein 500 Meter langer Streifen angelegt werden. Die Exkursion ging genau in ein solches Gebiet, in dem die Erntestreifen stehen gelassen werden. Wir haben uns Einstiegslöcher der Hamsterbaue angeschaut und herausgefunden, woran man einen verlassenen, einen neuen oder auch einen von Forschern künstlich angelegten Hamsterbau erkennt. Auf den Fotos (unten) kann man es erkennen. Ein Feldhamster wird zwischen  20 bis 35 cm groß und wiegt zwischen 200-500 Gramm. Im Winter halten die Feldhamster einen Winterschlaf und verbauchen dabei ein Drittel ihres Körpergewichtes. Zum Überlegen brauchen Sie dann 2-4kg Futter.

 

Wo fühlt sich ein Feldhamster wohl?

Ein Feldhamster lebt, wie der Name schon sagt, in einer Feldlandschaft insbesondere auf Löß- und Lehmböden in einer Schichtdicke von mindestens einem Meter und der Grundwasserspiegel darf höchstens 1.20 Meter unter der Oberfläche liegen. Seine Baue legt er dort an, wo ganzjährig Nahrung und Deckung vorhanden ist. So findet man Feldhamster bevorzugt in Klee- und Luzernefeldern, aber es werden auch in Rüben- oder Getreidefeldern Baue angelegt. Manchmal siedelt ein Feldhamster auch in Randstreifen, Böschungen, Gräben, Brachen und sogar in Kleingärten. Da die natürliche Umgebung des Feldhamsters immer mehr verschwindet, werden mit Landwirten Verträge abgeschlossen, um dem Hamster Deckung und Nahrung zu sichern.

Hier wohnt der europäische Feldhamster

 

Oben sieht man einen Bau, der schräg in die Böschung gegraben wurde. An der fehlenden Tiefe konnte man erkennen, dass er verlassen ist.

 

Links ist ebenfalls ein verlassener Bau zu sehen. Das erkennt man daran, dass aus dem Erdloch Wiese wächst.

 

Unten auf den beiden Bildern sieht man nun endlich den Eingang zu einem echten und bewohnten Hamsterbau. Der Hamster hat ein Loch in den Boden gegraben und dahinter liegt die Fallröhre. Was in diesem Eingang fehlt, ist ein normalerweise typischer Fraßkreis. In der Regel fressen Feldhamster kreisförmig die Pflanzen vor dem Eingang weg, vermutlich um Fressfeinde frühzeitig erkennen zu können bevor er sich nach draußen wagt.

Diese beiden Bilder (oben und links) zeigen künstlich angelegte Fallröhren. Die Wissenschaftler graben dieses Loch in den Boden und setzen den Feldhamster hinein. In den ersten Tagen lassen sie einen Gitteraufsatz über dem Loch, damit der Hamster nicht heraus kann und von ihm unbekannten Fressfeinden erwischt wird. Erst nach einigen Tagen beginnt der Feldhamster damit, sich einen Bau anzulegen, in dem er die Fallröhre weiterbearbeitet. Dann kann der Gitterausatz entfernt werden und der Feldhamster auf Streiftour gehen.

Auf dem Gebiet, den die Paten finanzieren, werden auch Streuobstwiesen angelegt. Neben dem Baum hier sieht man einen Holzpfahl, der oben mit Draht abgebunden ist. Das ist wichtig, da sich ansonsten Greifvögel dort niederlassen und dem Feldhamster gefährlich werden können.

Dieser zahme Feldhamster ist das Maskotchen der Tierschützer der Aktion Feldhamsterschutz. Sein Verhalten ähnelt ganz stark dem Verhalten eines zahmen Goldhamsters. Er ist neugierig und nicht sonderlich scheu. Feldhamsterexkursionen finden in regelmäßigen Abständen statt, auch Aufklärungarbeit, insbesondere bei Kindern gehört zu dem Arbeitsfeld der Mitarbeiter an diesem Projekt. Sollten Sie sich jetzt etwas stärker für den Feldhamster interessieren, schauen Sie doch einmal auf der Seite www.feldhamster.de vorbei. Vielleicht werden Sie sogar Hamsterpate und sind bei der nächsten Exkursion selbst dabei.

 

Sonderbericht: Unerwartet Feldhamstermami

 

Kurz nach der Feldhamsterexkursion bekam ich eine Mail, in der berichtetet wurde, jemand hätte ein Feldhamsterbaby im Hof gefunden und die Mutter ist gestorben. Die unerwartete neue Feldhamstermami fragte mich, welche Milch sie zur Aufzucht verwenden könne und es hat sich herausgestellt, dass die Kleinen am liebsten Whiskas Katzenmilch mochten. Aus dem EINEN Feldhamsterbabys wurden bald 4 und schließlich 7 (!) Jungtiere. Die Feldhamsterbabys hatten großes Glück, dass sie so rechtzeitig gefunden und auch aufgezogen werden konnten. Etwa ab dem 07.07.2003 werden die Feldhamster dann an Experten weitergegeben, die versuchen werden, die Hamster wieder an die Freiheit zu gewöhnen. Hier ein paar Bilder der süßen Feldhamsterbabys bei der Aufzucht. Einen Bericht über den Fund und viele Bilder und auch Videos finden Sie auf der Seite http://feldhamster.kreativ-bastel.info Das folgende Bildmaterial wurde uns freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

 

Hoffen wir, dass die Feldhamster auch in Zunkunft weiterhin so ruhig und friedlich schlafen können!

Text: Karin Weisbrod

 

Das Hamstermagazin, online, Ausgabe Juli

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